Montag, 16. Oktober 2017
Donnerstag, 5. Oktober 2017
Das Leben das ich selbst gewählt
Das Leben, das ich selbst gewählt
Ehe
ich in dieses Erdenleben kam
ward
mir gezeigt, wie ich es leben würde.
Da war die Kümmernis, da
war der Gram,
da war das Elend und die Leidensbürde.
Da
war das Laster, das mich packen sollte,
da war der Irrtum, der
gefangen nahm.
Da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,
da
waren Hass und Hochmut, Stolz und Scham.
Doch
da waren auch die Freuden jener Tage,
die voller Licht und
schöner Träume sind,
wo Klage nicht mehr ist und nicht mehr
Plage, und überall der Quell der Gaben rinnt.
Wo Liebe
dem, der noch im Erdenkleid gebunden, die Seligkeit des
Losgelösten schenkt, wo sich der Mensch der Menschenpein
entwunden als Auserwählter hoher Geister denkt.
Mir
ward gezeigt das Schlechte und das Gute, mir ward gezeigt die
Fülle meiner Mängel.
Mir ward gezeigt die Wunde draus ich
blute,
mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.
Und als
ich so mein künftig Leben schaute,
da hört ein Wesen ich
die Frage tun,
ob ich dies zu leben mich getraute,
denn der
Entscheidung Stunde schlüge nun.
Und
ich ermaß noch einmal alles Schlimme
— »Dies ist das
Leben,das ich leben will!« —
gab ich zur Antwort mit
entschlossner Stimme.
So wars als ich ins neue Leben trat und
nahm auf mich mein neues Schicksal still.
So ward ich geboren in
diese Welt.
Ich klage nicht, wenn es oft mir nicht gefällt, denn
ungeboren hab ich es bejaht.
Verfasser
unbekannt
Ehe
ich in dieses Erdenleben kam
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Erdenkleid,
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